Neues Nationales Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit in Darmstadt

2017/09/14

Das Darmstädter Center for Research in Security and Privacy (CRISP) wird zu einem auf Dauer angelegten Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Dies vereinbarten die an CRISP beteiligten Organisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Technische Universität Darmstadt und Hochschule Darmstadt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sagten die Unterstützung und Förderung des neuen Zentrums zu.

Darmstadt und München, 14. September 2017

Mit der zunehmenden Digitalisierung ist die Cybersicherheit eine der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit. Sie ist nationale Aufgabe und Schlüsselfrage für die deutsche Wirtschaft. Mit der heutigen Vereinbarung der an CRISP beteiligten Organisationen – die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren Instituten Fraunhofer SIT und Fraunhofer IGD, die Technische Universität Darmstadt und die Hochschule Darmstadt – wird CRISP zu einem auf Dauer angelegten Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit.

Das neue Zentrum wird die großen Herausforderungen der Cybersicherheitsforschung in langfristigen, anwendungsorientierten Missionen bearbeiten. Beispielsweise wird CRISP erforschen, wie man die kritischen Infrastrukturen Deutschlands (Strom, Verkehr usw.) zuverlässig schützt, und wie man IT-Systeme langfristig absichert, selbst angesichts neuer Technologien wie Quantencomputern. CRISP wird fortlaufend, umfassend und vorausschauend die wichtigen, anwendungsorientierten Fragen der Cybersicherheit und der Privatheit identifizieren und in einem bis jetzt einzigartigen, innovativen Kooperationsmodell von universitärer und außeruniversitärer Forschung angehen. Diese Kooperation ermöglicht Durchgängigkeit von den Grundlagen bis zum Technologietransfer einschließlich Firmengründungen und Interdisziplinarität, die zum Beispiel Informatik, Technik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Ethik umfasst.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) begrüßen die Entscheidung der CRISP-Partner und sagen die Unterstützung und Förderung des neuen Forschungszentrums zu.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagt: »Der Einfluss der Digitalisierung auf unser Leben nimmt stetig zu. Deshalb muss auch die digitale Welt sicher sein. Wir sind stolz, dass sich die Darmstädter Cybersicherheitsforschung in den vergangenen Jahren so exzellent entwickelt hat. Das Land Hessen hat dafür vor rund zehn Jahren mit dem LOEWE-Forschungsprogramm die ersten Weichen gestellt. Bis 2016 sind insgesamt rund 45 Millionen Euro geflossen. Wir werden auch weiterhin die Darmstädter Cybersicherheitsforschung unterstützen und gemeinsam mit dem Bund das heutige CRISP zu einem nationalen Forschungszentrum für Cybersicherheit ausbauen.«

Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung: „Das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt wird zunehmend unsicher. Ohne Cybersicherheit gibt es keine Selbstbestimmung. Die Bundesregierung fördert daher gezielt Innovationen, die Menschen vor Cyberattacken schützen. Seit dem Jahr 2011 fördert sie das CRISP in Darmstadt als eines von drei nationalen Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung. Ich freue mich, dass diese Erfolgsgeschichte jetzt weiterentwickelt und ein auf Dauer angelegtes Zentrum geschaffen wird. Das BMBF unterstützt den Ausbau von CRISP zu einem auch international führenden Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Denn wir brauchen Lösungen, die direkt im Alltag Anwendung finden.“

Darmstadt zählt schon heute zur internationalen Spitze in der Cybersicherheitsforschung. Dieser Erfolg geht unter anderem auf das 2008 mit Mitteln des Landes Hessen gegründete Forschungszentrum CASED zurück. Seither wurde die Cybersicherheitsforschung am Standort Darmstadt konsequent ausgebaut, zunächst vom Land Hessen aus Mitteln des LOEWE-Programms, seit 2011 auch vom BMBF durch das Kompetenzzentrum EC SPRIDE. Die Arbeiten in Darmstadt reichen von Sicherheitsanalysen z. B. des neuen Personalausweises oder von Internetdiensten über die Entwicklung leicht bedienbarer Kryptographie in der »Volksverschlüsselung« bis hin zu neuen Verfahren der Kryptographie, die selbst durch Quantencomputer nicht gebrochen werden können. CRISP berät regelmäßig Wirtschaft und öffentliche Verwaltung, gibt Hilfestellungen für Firmengründer und erstellt Gutachten für Politik und Wirtschaft.

Reaktionen an der TU Darmstadt

TU-Präsident Hans Jürgen Prömel:

„Die IT-Sicherheitsforschung ist eine herausragende Säule des Forschungsprofils der TU Darmstadt und durch einen eigenen Profilbereich Cybersecurity – CYSEC – breit verankert. Als größter Partner von CRISP leisten wir gemeinsam mit unseren Partnereinrichtungen einen signifikanten Beitrag zum Forschungsprogramm von Bund und Land für die IT-Sicherheit. Mit unserem großen Fächerspektrum und unserer interdisziplinären Ausrichtung sind wir an der TU Darmstadt hervorragend aufgestellt, Lösungen für die ungemein komplexen Aufgaben und Probleme der Cybersicherheit zu finden.

Wir freuen uns über die Zukunftsperspektive für CRISP, die Bund und Land heute aufgezeigt haben – und wir verstehen sie als Auftrag. Jetzt können wir bestehende Forschungsgruppen stärken, weitere herausragende wissenschaftliche Köpfe gewinnen und in die Forschungsinfrastruktur investieren – kurz: unsere gebündelte Forschungsexzellenz im Bereich Cybersicherheit noch stärker auf diese zentrale, gesellschaftliche Zukunftsaufgabe ausrichten.“

Prof. Johannes Buchmann, Sprecher des Profilbereichs CYSEC:

„Seit über 15 Jahren forschen wir an der TU Darmstadt im Bereich Cybersicherheit und Privatheit auf höchstem internationalen Niveau. Wir konnten große Forschungszentren und Projekte an die TU Darmstadt holen, zum Beispiel das LOEWE-Zentrum CASED, das BMBF-Kompetenzzentrum EC SPRIDE, den Kryptographie-DFG-Sonderforschungsbereich CROSSING, das DFG-Graduiertenkolleg “Privatheit und Vertrauen für mobile Nutzer„ und das Intel Research Institute for Secure Computing.

Daraus entstand der Profilbereich CYSEC, in dem heute 33 Fachgebiete aus 8 Fachbereichen der TU Darmstadt interdisziplinär zusammenarbeiten. Die Fortführung von CRISP als dauerhaftes nationales Forschungszentrum ist ein großer Erfolg und eine Bestätigung der exzellenten Cybersicherheitsforschung der TU Darmstadt in CYSEC. Wir freuen uns auf darauf, dies mit unseren CRISP-Partnern in dem neuen Zentrum weiterentwickeln zu können.“

Ansprechpartner

  • Janis Eitner (Fraunhofer-Gesellschaft, 089 – 1205 1350, janis.eitner(a-t)zv.fraunhofer.de)
  • Silke Paradowski (TU Darmstadt, 06151 – 16 20019, paradowski.si(a-t)pvw.tu-darmstadt.de)
  • Nico Damm (Hochschule Darmstadt, 06151 – 16 37783, nico.damm(a-t)h-da.de)

Weitere Informationen