Prof. Dr. Johannes Buchmann über Sicherheitslücken bei Patientendaten

2019/04/09

Im Interview mit Jan Hofer von Tagesschau24 weist Prof. Dr. Johannes Buchmann, Sprecher des Profilbereichs CYSEC und des Sonderforschungsbereiches CROSSING auf die Vorteile und Risiken des Datenaustauschs im Gesundheitswesen und mögliche Handlungsfelder hin.

Hintergrund ist die Veröffentlichung der IT-Sicherheitsprüfung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, nach der einfach zu erratende Passwörter das größte Sicherheitsrisiko für Gesundheitsdaten darstellen. Wichtig sei es daher, dass die bereits existierenden Sicherheitstechnologien flächendeckend eingesetzt werden und über die „erheblichen Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitsweisen“ aufgeklärt wird. Buchmann hält insbesondere „eine Bewusstseinsschärfung der Arztpraxen, der beteiligten Ärzte und auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche Vorteile die Digitalisierung bietet“ und das Aufzeigen, dass kalibasierte Daten „bessere Diagnosen, bessere Präventionen“ ermöglichen können für wichtig. Erkannt werden könne gegenwärtig auch das Bemühen der Bundesrepublik großen Datenmengen zu analysieren und die künstliche Intelligenz entsprechend zu nutzen. In der internationalen Zusammenarbeit erkennt er darüber hinaus den Vorteil „zu größeren Fortschritten zu kommen“.

Zugleich weist Buchmann darauf hin, dass Patientendaten nicht „zum Geschäftsmodell werden“ dürfen: „Wir leben ja in einer Welt wo die großen Digitalunternehmen die Daten, die wir Ihnen zur Verfügung stellen, zu hohen Preisen ausnutzen und verkaufen. Das darf im Bereich der Gesundheitsdaten nicht passieren.“ Beispielhaft stände hierfür etwa das Geschäft mit datensammelnden Wearables. „Hier haben wir es jetzt tatsächlich mit einer Situation zu tun, wo solche Unternehmen daran interessiert sind, diese Daten zu bekommen, um entsprechende Gegenleistungen zu bringen.“ Buchmann weist darauf hin, dass sich Benutzerinnen und Benutzer „genau darüber im Klaren sein [sollten], was sie machen wollen und ob sie wirklich diesen Anbietern vertrauen wollen.“

Über die Bewusstseinsschärfung hinaus, hält Buchmann allerdings auch Vorschriften für notwendig. Wichtig sei es jedoch auch, dass bereits erlassene Vorschriften „entsprechend überprüft und die Ärztinnen und Ärzte technisch auch unterstützt“ werden. Zusammenfassend heißt es: „Aus meiner Sicht ist es nötig, dass man klare und verständliche Regularien schafft, dass man Technik bereitstellt, die diese Regularien auch erfüllt, und dass man dann mit entsprechenden Kampagnen das Bewusstsein der Beteiligten stärkt.“


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