In den Medien: CYSEC-PI Prof. Matthias Hollick über krisenfeste Infrastrukturen

2020/12/01

Die Krisenanfälligkeit digitaler Infrastrukturen wird nicht erst in Zeiten der Corona-Pandemie vor Augen geführt – Beispiele hierfür gibt es immer wieder. In der Sendung „alles wissen“ des Hessischen Rundfunks erläutert CYSEC-PI Prof. Matthias Hollick worauf es ankommt.

Prof. Matthias Hollick

Wie krisenfest sind unsere digitalen Infrastrukturen? In der Sendung „alles wissen“ des Hessischen Rundfunks wird dieser Frage nachgegangen. „Ich gehe nicht davon aus, dass uns viele Katastrophen drohen“, steigt CYSEC-PI Prof. Matthias Hollick, der an der Technischen Universität Darmstadt das Projekt emergenCITY leitet, ein, „Aber andererseits sind wir katastrophengefährdet“. Im Projekt widmen sich seit 2020 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Darmstadt gemeinsam mit Kolleginnen aus Kassel und Marburg resilienten Infrastrukturen digitaler Städte, die auch Krisen und Katastrophen standhalten.

Gerade die Covid-19-Pandemie führe vor Augen, wie aus dem Nichts Krisensituationen eintreten könnten, mit denen man erst während der Krise erlerne umzugehen. Als vorteilhaft erweise sich der Einsatz von Technologien, so der Professor vom Fachgebiet Secure Mobile Networking (SEEMOO): „Informations- und Kommunikationstechnologie hat dazu geführt, dass wir als Gesellschaft noch relativ gut mit dieser Situation umgehen können.“ Doch zugleich, erläutert Hollick, müsse man sich verdeutlichen, dass „wenn unsere Netze nicht funktioniert hätten, wir ein dramatisches Problem bekommen hätten.“

Wichtig sei es daher zu erkennen, dass Technologien auch störanfällig seien. In der Sendung wird auf Fallbeispiele aus der Vergangenheit, darunter etwa der Zusammenbruch von Stromnetzen in Nordamerika im Jahr 2003, eingegangen. Im jüngst veröffentlichen Policy-Paper weisen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daher darauf hin, dass Infrastrukturen krisenfester werden müssen. Als eine Problematik haben die Forscherinnen und Forscher etwa den Einsatz weniger Softwareprogramme, welche über identische Sicherheitsarchitekturen verfügen, ausgemacht, wodurch der Einfall in die Systeme erleichtert werde.

Zugleich erachtet es Hollick unter anderem aber auch als wichtig, dass „wir im Krisenfall auch eine Art Notbetrieb ermöglichen“. Beitragen hierzu könne etwa der Aufbau dezentraler Netze, wenn es darum geht eine widerstandsfähige und offene digitale Infrastruktur aufzubauen. Wichtig sei die Beteiligung von Funknetzbetreibern, Internetprovidern und Computerherstellern, aber, führt Hollick abschließend aus, auch die Nutzer und Behörden. Diese sollten an einen Tisch kommen, und sagen „‚Uns ist es wichtig, dass wir Systeme haben, die diese und jene Eigenschaften erfüllen‘ und wenn man das gemeinsam vorher bespricht, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass man das relativ schmerzfrei hinbekommt.“

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