Hohe Auszeichnung für Professor Sebastian Faust

Kryptografie-Experte erhält den Copernicus-Preis

21.04.2020

Ihre langjährige gemeinsame Spitzenforschung auf dem Feld der Kryptografie und IT-Sicherheit wird mit einer renommierten Auszeichnung gewürdigt: Dr. Sebastian Faust, Informatik-Professor an der TU Darmstadt, und Professor Dr. Stefan Dziembowski (Universität Warschau) erhalten zu gleichen Teilen den mit 200.000 Euro dotierten Copernicus-Preis 2020 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft.

Wie lassen sich verdeckte raffinierte Angriffe auf Chipkarten und Smartphones abwehren? Welche Lösungen gibt es, um die Blockchain-basierte digitale Zahlungsabwicklung – etwa mit virtuellen Kryptowährungen wie Bitcoin – um ein Vielfaches effizienter zu machen? Die beiden Wissenschaftler Faust und Dziembowski beschäftigen sich mit Grundlagen und innovativen Anwendungen von IT-Sicherheitstechnologien. Mit ihren Publikationen erzielen sie immer wieder weltweit Aufmerksamkeit und verdienen sich Auszeichnungen.

Faust ist seit 2017 Professor an der TU Darmstadt und leitet das Fachgebiet Angewandte Kryptografie. Seine Forschungsprojekte zu „Sicheren und Skalierbaren Blockchain-Technologien“ sind eingebettet in den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU Darmstadt geförderten Sonderforschungsbereich „Crossing“ – Kryptografiebasierte Sicherheitslösungen als Grundlage für Vertrauen in heutigen und zukünftigen IT-Systemen“.

Blockchain in Echtzeit

Das von Faust initiierte Gründungsprojekt „Prochain“ wird seit Juli 2019 durch das neue Förderprogramm „StartUpSecure“ des Bundesforschungsministeriums finanziell unterstützt und ist auf dem Weg zur Gründung eines eigenen Unternehmens. Faust und sein Team haben ein IT-Sicherheitsprodukt für eine bessere Nutzung von Blockchain-Technologien entwickelt, das sich für große Branchen wie etwa Energie und Finanzen eignet. Die Lösung erlaubt es, im Internet auch kleinste Geldbeträge nahezu in Echtzeit und kostengünstiger zu überweisen und gleichzeitig die Privatsphäre bei Transaktionen in Blockchain-Netzwerken besser zu schützen.

Mitteilung der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) zum Copernicus-Preis 2020: Herausragende deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Kryptografie

Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten Professor Dr. Sebastian Faust, Technische Universität Darmstadt, und Professor Dr. Stefan Dziembowski, Universität Warschau, den Copernicus-Preis 2020 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die von DFG und FNP berufene Jury sprach den Wissenschaftlern den Preis für ihre herausragende Zusammenarbeit auf dem Feld der Theoretischen Kryptografie und IT-Sicherheit zu. Ihre gemeinsame Forschung an mathematischen Grundlagen von Verschlüsselungstechniken habe erheblich dazu beigetragen, die Nutzung von Informationstechnologien und den damit verbundenen Prozess des Datentransfers gegenüber Fremdeingriffen sicherer und gleichzeitig effizienter zu machen. Der wesentliche Beitrag ihrer Arbeiten liege in der Zusammenführung verschiedener Sicherheitsmodelle.

Faust und Dziembowski arbeiten seit einem Zusammentreffen im Rahmen einer Fachkonferenz vor rund zehn Jahren eng zusammen. Aus dieser langjährigen Kooperation sind zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Ein Schwerpunkt ihrer gemeinsamen Forschung ist die Entwicklung und Analyse von Gegenmaßnahmen zum Schutz von Seitenkanalangriffen. Seitenkanalangriffe nutzen beispielsweise den Stromverbrauch einer Smart Card aus, um IT-Sicherheitssysteme anzugreifen. Für ihre Arbeit zur Vereinheitlichung theoretischer und praktischer Sicherheitsmodelle für Seitenkanalangriffe erhielten die Wissenschaftler von der Internationalen Vereinigung für Kryptologie-Forschung (IACR) im Jahr 2014 im Rahmen der internationalen Konferenz EUROCRYPT den „Best Paper Award“. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer gemeinsamen Forschung sind Blockchain-Technologien und Kryptowährungen. Viel Beachtung haben auch ihre gemeinsamen Arbeiten zu sogenannten „Proof-of-Work“-Mechanismen erhalten, die dazu beitragen können, virtuelle Währungen wie Bitcoin weitaus energiesparsamer umzusetzen. Ihre Forschungsarbeiten, in die sie vielfach den wissenschaftlichen Nachwuchs einbeziehen, werden in der wissenschaftlichen Fachcommunity stark rezipiert und haben auch die Praxis im Umgang mit Informationstechnologien beeinflusst. Sebastian Faust und Stefan Dziembowski wollen auch in Zukunft eng zusammenarbeiten.

Weitere Informationen auf der Webseite der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG)